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Bohrungen

Bohrungen vermitteln Informationen über die Beschaffenheit des Untergrundes. Oder sie dienen einem konkreten Nutzen: beispielsweise zur Erdgasförderung oder als Vorbereitung für Baumassnahmen.

Bohren eines Bohrlochs für eine Grundwasserfassung
Bohren eines Bohrlochs für eine Grundwasserfassung
© BGS, P001441

Kurzbeschreibung

Bohrungen werden meist senkrecht in den Untergrund vorgetrieben. Spezielle Verfahren erlauben auch, gerichtete (gebogene) Bohrungen abzuteufen.

Bohrungen liefern wichtige Hinweise

Informationen aus dem Untergrund werden gewonnen:

  • aus Bohrkernen
  • aus dem Bohrgut, das mit der Bohrspülung gefördert wird
  • aus dem Bohrfortschritt
  • aus Aufzeichnungen im Bohrloch

Bei Bohrlochaufzeichnungen werden ein Sensor (z.B. Temperaturfühler) oder eine Kamera im Bohrloch bewegt; die Signale lassen sich der entsprechenden Tiefe zuordnen. Manche Verfahren erlauben es, auch das umgebende Gestein im Bohrloch zu testen.

Dokumentation durch Profil und Aufnahmen

Die Bohrung wird durch ein Bohrprofil dokumentiert. Es beinhaltet Angaben wie die Bezeichnung der Bohrung, Lage, Datum und Bohrmeister.
Die Bohraufnahme enthält eine massstäblich gegen unten aufgetragene Abfolge der angetroffenen Schichten mit Tiefenangabe. Dazu gehört eine schematische Skizze sowie die Beschreibung des Bohrguts und der Qualität der Ausbeute. Diese "Rohdaten" dienen dazu, den Untergrund zu interpretieren und gezielte Aussagen zu den grundlegenden Fragen der Untersuchung zu treffen. 

Bohrdaten für die Zukunft archivieren

Bohrungen - insbesondere Kernbohrungen - sind teuer. Darum werden Aufzeichnungen und Daten archiviert, um sie für spätere Fragestellungen neu interpretieren zu können. Geologische Büros, Kantone und die geologischen Informationsstelle führen Bohrarchive.
Diese Archive sollen in Zukunft auf einfache Art und Weise Bohrdaten austauschen können. Dazu müssen ein standardisiertes Datenmodell für Bohrungen und ein Austauschformat entwickelt und eingeführt werden. 

Bohrungen mit konkretem Nutzen

Ausser zu Forschungszwecken dienen Bohrungen verschiedenen Nutzen – zum Beispiel für:

  • Erdwärmesonden
  • Grundwasserbrunnen
  • Förderbohrung für Kohlenwasserstoffe, Erdgas oder Erdöl
  • Verpressen von Substanzen wie z.B. Beton für einem Bohrpfahl

Muster eines Bohrprofils
Dieses Muster eines Bohrprofils zeigt alle wichtigen Elemente der Dokumentation einer Bohrung.
© www.aue.bs.ch

Who is who

Bohrungen in den Untergrund sowie die Nutzung von Wärme und Wasser sind bewilligungspflichtig. Für Erdwärmesonden führen die Kantone Karten über die Zulässigkeit.

Bewilligung, Planung und geologische Aufnahme

Siehe auch Geothermie

Bohrarchive

Firmenverzeichnis Nutzung von Erdwärme

Daten

Bohrdatenarchive

Bohrdaten werden durch verschiedene Stellen archiviert und zugänglich gemacht:

Diese Auflistung ist nicht abschliessend.

Bohrkerne

Spezielle Bohrkerne, deren Wiederbeschaffung unverhältnismässig teuer wäre, bewahrt die Landesgeologie in einem Bohrkernlager für spätere Untersuchungen auf. Darunter fallen z.B. Sondierungen der NEAT-Tunnel am Lötschberg und am Gotthard.

Datenaustausch

In der Schweiz besteht ein einheitliches Datenmodell für Bohrdaten. Der Austausch zwischen den Archiven ist aber nicht geregelt. Der Berufsverband CHGEOL und die Landesgeologie machen sich Gedanken zum Austausch und zur Nutzung von Bohrdaten (Publikation des CHGEOL Bohrprofile im Internet):

Idealisierter Datenfluss für Bohrdaten
Idealisierter Datenfluss für Bohrdaten: Werden Bohrdaten-Archive standardisiert und zugänglich gemacht, können Bohrdaten mehrfach genutzt werden.
© swisstopo, 2011


Grundlagen der Geologie

Bohrungen tiefer als 500 m